„Ich kenne Miša schon ein Leben lang und ich glaube, für viele sprechen zu können, die Miša kennen, wenn ich sage: Es ist nicht immer einfach. Ich weiß nicht, wie oft S. schon im Kaffeehaus, im Restaurant, im Park, in der Uni, zu Hause oder sonst wo gesessen oder gestanden hat und auf Miša gewartet
hat. Sie schreibt dann SMS, „wo bist du?“, „wo bleibst du?“, „ist alles o. k.??“, sie hinterlässt Sprachnachrichten. Ich weiß nicht, wie viele Sprachnachrichten S. Miša in ihrem Leben schon hinterlassen hat. Mittlerweile sollte sie aber zumindest eines wissen: Es kommt keine Reaktion. Einmal hat sie tatsächlich über drei Stunden in der Kälte, also auf den Stiegen vor der Haustüre, gewartet, bis Miša endlich aufgetaucht ist, um ihr aufzusperren. Ich will sagen: Ich kenne keine unzuverlässigere
Person als Miša. Deswegen kommt es mir wie ein Wunder vor, dass Miša den Zug, der pünktlich um 10:34 Uhr in Paderborn losgefahren ist, zwar selbstverständlich fast, aber tatsächlich nicht verpasst hat.“
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